Vorrede
Ich werde Ihnen lyrik vortragen
Ich werde Ihnen nichts als lyrik vortragen
Ich werde Ihnen deshalb nichts als lyrik vortragen
Weil es dieser welt an lyrik gebricht
Dafür können Sie nichts, aber das interessiert mich nicht
Sie können sich beschweren, aber niemand wird auf Sie hören
Sie können gehen, aber dann finden Sie nicht statt
Sie können leiden, aber niemand wird Sie beachten
Sie sind das objekt meines vortrags
Sie sind das indirekte objekt meines Vortrags
Sie sind indirekt das objekt meiner Rede
Sie sind direkt angesprochen, es wird Ihnen aufgefallen sein
Ich spreche zu Ihnen
Ich spreche nicht zu einem hypothetischen lyrischen addressaten
Der addressat sind Sie
Ich habe keine schwierigkeit das zuzugeben
Warum gebricht es der welt an lyrik?
Das liegt daran, dass es zuviele fernseher gibt
Das liegt daran, dass es zuviele flachbildfernseher gibt
Das liegt daran, dass es zuviele deutschlehrer mit flachen fernsehbildern gibt
Wir verkaufen keine fernseher
Das problem an der lyrik ist, dass man sie nicht versteht
Das problem an der lyrik ist schwerwiegend
Das problem an der lyrik ist das problem des lyrikers
Von lyrik kann man nicht leben
Ohne lyrik ist die welt ärmer
Ohne lyrik ist die welt um bedeutungen ärmer
Ohne lyrik sind mögliche bedeutungen abwesend
Würden Sie lyrik vermissen?
Ich trage Ihnen gerade, Sie werden es bemerkt haben, ein gedicht vor
Ich habe es vorrede genannt
Ich habe es als vorrede getarnt
Ich habe es mit vorredeanleihen unkenntlich gemacht
Aber Sie konnte ich nicht hinters licht führen
Dafür können Sie nichts, aber Sie müssen es ausbaden
Sie kommen als fremder
Sie kommen als fremder und Sie gehen
Sie kommen als subjekt nur aus ihrer perspektive vor
aus meiner Sicht können wir jetzt anfangen